Was ist Lean Management?

Lean Management ist eine Philosophie, die hilft, Unternehmensprozesse effizienter zu gestalten. Dabei geht es vor allem darum, Verschwendung zu reduzieren und kontinuierliche Verbesserungen zu fördern. Dies mit allen Mitarbeitenden, welche als Problemlöser ausgebildet werden.

Ursprünglich in der Automobilindustrie bei Toyota entwickelt, ist Lean Management heute in vielen Branchen verbreitet. Die Lean Management Definition umfasst Prinzipien wie Kundenorientierung, Teamarbeit und ständige Prozessoptimierung. Lean Production ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil, bei dem die Produktion ressourcenschonend und effektiv gestaltet ist.

Lean Management einfach erklärt bedeutet, stets den Fokus auf Wertschöpfung zu legen und unnötige Schritte zu eliminieren. So sollen die Abläufe schlanker und effizienter gestaltet werden, was letztendlich zu besseren Ergebnissen führt.

Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Lean Six Sigma?

Wer Lean Management googelt, wird auch über Lean Six Sigma stolpern. Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Beide Pholosphien fokussieren sich darauf, Verschwendung zu vermeiden und den Prozessfluss zu optimieren. Das Ziel ist, mit weniger Aufwand mehr Nutzen für den Kunden zu schaffen.

Dabei bringt Lean Six Sigma oder Lean Sigma Lean-Prinzipien mit den datenbasierten Ansätzen von Six Sigma zusammen. Der Fokus liegt hier also noch mehr auf den Daten. Bei beiden Philosphien wird mit Annahmen gearbeitet, dass bestimmte Ursachen Probleme erzeugen resp. fördern. Bei Lean Six Sigma werden diese Annahmen statistisch bewiesen bzw. wiederlegt. Durch diese Kombination wird die Variabilität reduziert und die Prozessqualität gesteigert. Mit den Six Sigma Tools können gezielt Schwachstellen identifiziert und beseitigt werden.

Methoden
Lean Management nutzt Tools wie 5S, Kanban, Wertstromanalyse und Kaizen, um Verschwendungen aufzuzeigen und Prozesse zu optimieren. Lean Six Sigma ist recht sreng in der Umsetzung und setzt auf DMAIC (Define, Measure, Analyze, Improve, Control), statistische Prozesskontrollen und Hypothesentests, um datengetriebene Ursachenanalysen und Fehlerbeseitigung zu fördern.

Anwendungsbereiche
Lean Management eignet sich für Unternehmen, die ihre Abläufe straffen und die Effizienz steigern wollen, ohne tiefere Datenanalysen. Lean Six Sigma ist ideal für komplexe Prozesse, die genaue Datenanalysen benötigen, um Fehlerquellen zu finden und dauerhaft zu beheben.

Schulung und Umsetzung
Lean Management fokussiert auf praxisorientierte Implementierungen von Lean-Tools und fördert kontinuierliche Verbesserung. Wie berits erwähnt, können alle Mitarbeitenden zu wertvollen Problemlösern ausgebildet werden.

Für die Anwendung von Lean Six Sigma braucht es dann eher spezialisierte Ausbildungen und Zertifizierungen wie Green Belt oder Black Belt, mit fundierten Kenntnissen in Statistik und Prozessmanagement.

Lean Management Prinzipien

Fragt man nach Lean Prinzipien, tauchen oft zwei Antworten auf: 

  • die 5 Lean Prinzipien und
  • die 14 Toyota Prinzipien.

Doch wie hängen diese beiden Konzepte zusammen, und warum sind sie beide zentral für die Lean-Philosophie?

14 Toyota Prinzipien

Die 14 Toyota-Prinzipien bilden die Basis von Lean Management. Die Toyota Prinzipien wurden im Rahmen des Toyota Produktionssystems (TPS) entwickelt und von Jeffrey K. Liker in „The Toyota Way“ beschrieben. Sie sind in vier übergeordnete Kategorien gegliedert, die oft als 4P-Modell bezeichnet werden: Philosophie, Prozesse, Partner und Problemlösung.

Philosophie: Denkt langfristig (1 Prinzip) 

  • Prinzip 1: Entscheidungen treffen mit Blick auf langfristige Ziele, auch wenn es kurzfristig weh tut. Bedeutung: Toyota setzt auf nachhaltigen Erfolg und Mehrwert für Kunden und Gesellschaft.

Prozesse: Die richtigen Prozesse bringen die richtigen Ergebnisse (7 Prinzipien)

  • Prinzip 2: Schafft einen kontinuierlichen Fluss, um Probleme zu erkennen.
  • Prinzip 3: Nutzt ein Pull-System, um Überproduktion zu vermeiden.
  • Prinzip 4: Nivelliert die Arbeitsbelastung (Heijunka).
  • Prinzip 5: Stoppt den Prozess bei Problemen (Jidoka).
  • Prinzip 6: Standardisierte Aufgaben fördern Verbesserung und Beteiligung.
  • Prinzip 7: Nutzt visuelle Steuerung, um Probleme sichtbar zu halten.
  • Prinzip 8: Setzt nur bewährte Technologien ein.

Partner: Wert durch Entwicklung von Mitarbeitern und Partnern schaffen (3 Prinzipien)

  • Prinzip 9: Führt Führungskräfte, die die Philosophie verstehen.
  • Prinzip 10: Entwickelt Teams, die die Firmenphilosophie leben.
  • Prinzip 11: Respektiert Partner und Lieferanten, helft ihnen, besser zu werden.

Problemlösung: Kontinuierliches Lernen und Verbessern (3 Prinzipien)

  • Prinzip 12: Geht direkt an den Ort des Geschehens (Gemba), um die Lage zu begreifen.
  • Prinzip 13: Trefft Entscheidungen mit Konsens in Ruhe, setzt sie dann schnell um.
  • Prinzip 14: Werdet eine lernende Organisation durch Nachdenken (Hansei) und ständige Verbesserung (Kaizen).

5 Lean Prinzipien

 Die 5 Lean Prinzipien sind eine Zusammenfassung direkt aus den 14 Toyota Prinzipien, sind aber einfacher und eher auf Prozessverbesserungen fokussiert, während die Toyota Prinzipien das gesamte System resp. Unternehmen betrachten.

  1. Wert definieren: Erkennt, was Kunden wirklich wollen, um alle Prozesse darauf auszurichten.
  2. Wertstrom identifizieren: Analysiert den Prozessfluss, um unnötige Aktivitäten zu eliminieren.
  3. Fluss schaffen: Beseitigt Hindernisse für einen reibungslosen und effizienten Arbeitsfluss.
  4. Pull-System: Produziert nur nach Kundenbedarf, um Überproduktion zu vermeiden.
  5. Perfektion anstreben: Fördert kontinuierliche Verbesserung und reduziert Verschwendung.

Wertstrom kommt von Prozessen und Kundenfokus. Pull und Fluss leiten sich aus den Prinzipien 2 bis 4 des Toyota Way ab. Perfektion anstreben basiert auf den Problemlösungsprinzipien 12 bis 14.

Die Vorteile von Lean Management

Lean Management bringt Unternehmen natürlich viele Vorteile. Es geht nicht nur um Prozessoptimierung, sondern auch um langfristige Wettbewerbsvorteile. Die Hauptvorteile lassen sich in drei Kategorien einteilen: Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und Kulturwandel.

Effizienzsteigerung

Lean Management reduziert Verschwendung und schafft schlanke Prozesse. Kürzere Durchlaufzeiten: Schnellerer Produkt- und Servicefluss durch Weglassen unnötiger Schritte. Kostenreduktion: Gezielt eingesetzte Ressourcen senken Produktions- und Betriebskosten. Bessere Ressourcennutzung: Optimale Nutzung von Arbeitszeit, Materialien und Kapital.

Qualitätsverbesserung

Lean Management steigert kontinuierlich die Qualität von Produkten und Dienstleistungen. Fehlerreduktion: Methoden wie Poka Yoke und Jidoka minimieren menschliche Fehler und Abweichungen im Prozess. Kundenzufriedenheit: Der Fokus auf Kundenwert sorgt für maßgeschneiderte Lösungen und bessere Erlebnisse. Prozessstabilität: Standardisierte Abläufe erhöhen die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.

Kulturwandel

Förderung von Innovation und Kulturwandel: Lean Management prägt Prozesse und Unternehmenskultur. Kontinuierliche Verbesserung: Mit Kaizen wird ständige Weiterentwicklung gefördert. Mitarbeiter-Motivation: Teilnahme an Verbesserungsprojekten steigert Engagement und Zufriedenheit. Agile Organisation: Unternehmen passen sich schnell an Marktveränderungen an und reagieren flexibel auf Kundenwünsche.

Was ist Verschwendung im Sinne von Lean?

Im Lean Management spricht man von Verschwendung, wenn Ressourcen genutzt werden, ohne echten Mehrwert zu schaffen. Es lohnt sich definitiv, sich damit auseinanderzusetzen, da man diese im Alltag leicht übersehen kann. 

Es gibt acht Arten der Verschwendung:

  • Überproduktion,
  • Wartezeiten,
  • unnötiger Transport,
  • ineffiziente Prozesse,
  • überflüssige Bestände,
  • unnötige Bewegungen
  • Fehler bzw. Nacharbeit
  • und nicht genutzte Fähigkeiten

Ziel ist es, diese Verschwendungen zu minimieren, um effizienter zu arbeiten. Sie liefern auf jeden Fall Ansätze, die Prozesse dahingehend zu untersuchen und die Verschwendungen dann zu eliminieren oder zumindest zu reduzieren.

Was sind typische Lean Management Methoden?

Lean Management setzt auf verschiedene Methoden, um Prozesse zu optimieren und Verschwendung zu minimieren. Hier sind ein paar typische Methoden:

  • Kaizen: Das steht für kontinuierliche Verbesserung. Ihr sucht ständig nach kleinen Verbesserungen im Prozess.
  • 5S: Eine Methode zur Arbeitsplatzorganisation – Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren und Selbstdisziplin.
  • Kanban: Ein visuelles System zur Steuerung und Optimierung von Produktionsprozessen.
  • Wertstromanalyse: Ihr analysiert den gesamten Produktionsprozess, um Verschwendung zu identifizieren.
  • Just-in-Time: Eine Strategie zur Reduzierung von Lagerbeständen, indem Materialien genau dann geliefert werden, wenn sie benötigt werden.
  • Poka Yoke: Fehlervermeidung durch einfache, aber effektive Mechanismen.

Lean Management einführen - wo anfangen?

Lean Management ist ein grosser Kulturwandel und kann nicht einfach so eingeführt werden. Das braucht Zeit und hört auch niemals auf. Nachfolgend jedoch drei Punkte, die sicher ein guter Start sind. 

Aufnahme und Analyse Eurer IST Prozesse

Startet mit den Prozessen. Nehmt sie auf und schaut genau hin, ob und wo die Verschwendung ist. Eine Wertstromanalyse hilft dabei.

Mitarbeitende als Problemlöser

Ein weiterer wichtiger Schritt ist, die Mitarbeitenden einzubeziehen. Beschäftigt Euch mit dem Problemlösungsprozess und übt diesen: Was ist die konkrete Problemdefintion, welche Ursachen haben zu diesem Problem geführt, wie könnt Ihr diese mit welcher Lösung eliminieren. Es ist nicht schwer, Ihr müsst nur dran bleiben ;-).

Retrospektive & Kommunikation

Regelmässige Meetings und Feedback im Team sind wichtig, um den Fortschritt zu messen und Anpassungen vorzunehmen. Wie sah die letzte Woche aus, was lief nicht so gut und sollte anders gemacht werden. Was waren die Erfolge? Wie geht es dem Team? Nehmt das auf und mit, wie gesagt, Lean Management ist ein andauernder Prozess.